Stipendiaten des Förderkreises

Von nix kommt nix! – und ohne eine gute Nachwuchsförderung gibt es auch keine „nachwachsenden“ Ensemblemitglieder. Aus diesem Grunde, dass sich unser Opernhaus, auch unter seinem neuen Intendanten Ulrich Lenz, ein eigenes Opernstudio leistet. Hier können junge Sängerinnen und Sänger die frisch von einer Hochschule kommen oder gerade ihre Ausbildung an der Grazer Kunstuniversität abschließen, ihre ersten Erfahrungen im „Praxisalltag“ des Opernbetriebes machen. Es war in der Spielzeit 2015/2016, daß die damalige Intendanten Elisabeth Sobotka, an den Förderkreis herantrat mit der Frage, ob wir für ein Mitglied des Opernstudios nicht eine Art „Patenschaft“ übernehmen könnten, womit ein solcher Platz auch finanziell abgesichert wäre. Ein Vorschlag den wir gerne Aufgenommen haben und seither ist das „Förderkreisstipendium“ so etwas wie eine feste Institution geworden.

Erste „Förderkreisstipendiatin“ war in der Spielzeit 2015/16 die junge katalanische Mezzosopranisten Anna Brull. Geboren in Barcelona studierte sie anfangs an der Escola Superior de Música de Catalunya, später dann am Conservatoire Royal de Bruxelles und in Lecce am Conservatorio „Tito Schipa“ (bei Amelia Felle). Nach Auszeichnungen in Italien (2011 Internationaler Gesangswettbewerb „Valerio Gentile“ in Fasano und 2012 Premio Nazionale delle Arti für die beste Mozart-Interpretation) gab sie in Lecce ihr Bühnendebut als Cherubino (Le nozze di Figaro). Es folgten Gastspiele bei Opernfestivals wie dem bekannten Rossini-Festival in Wildbad (Elmira in Rossinis Ricciardo e Zoraide), und erste Auftritte an Opernhäusern wie dem Theater Hof (Cherubino), oder an der Komischen Oper Berlin (Zerlina in Don Giovanni) sowie als Annius (La clemenza di Tito) in Saint-Étienne. In der Spielzeit 2015/2016 wechselte Anna Brull aus dem Studio ins feste Ensemble der Oper Graz und ist inzwischen zu einer dessen festen Stützen geworden. Seither war sie hier in Rollen zu hören wie Cerubino (Le nozze di Figaro), Rosina (Der Barbier von Sevilla), Orlofsky (Die Fledermaus) oder der Tietelpartie in Asor Piazollas María de Buenos Aires, um nur einige wenige zu nennen. In der Spielzeit 2024/25 dürfen sich Opernfreunde etwa auf ihre Angelina in La Cenerentola freuen.
 
SPIELZEIT 2016/17: Der polnische Bariton Dariusz Perczak absolvierte 2010 mit Auszeichnung sein Gesangsstudium bei Andrzej Niemierowicz an der Musikakademie in Lódz. Seit 2013 studiert er bei Rudolf Piernay an der Opernschule der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Sein Operndebut gab er 2010 als Marco (Gianni Schicchi) am Neuen Theater in Lódz, und am Musiktheater Lódz war er im Jahr darauf als Dr. Falke (Die Fledermaus) zu sehen. 2015 debütierte er in Jan Stefanis Die Krakowiter und die Bergbewohner an der Nationaloper in Warschau. Im Anschluß an sein Studium war Darius Perczak wiederholt unter den Preisträgern internationaler Wettbewerbe. So gewann er 2010 den Ersten Preis beim Gesangswettbewerb in Mlawa und den Zweiten Preis beim Gesangswettbewerb für Slawische Musik in Kattowitz. 2016 beziehungsweise 2017 war er jeweils Träger des Zweiten Preises bei den intern. Gesangswettbewerben „Ferruccio Tagliavini“ (Deutschlandsberg) und „Hilde Zadek“ (Wien).
2015/16 kam Dariusz Perczak ans Opernstudio der Oper Graz, deren Ensemblemitglied er ab der Saison 2017/18 wurde. Im Folgenden hatte das Grazer Publikum Gelegenheit ihn in Rollen zu hören wie Marcello (La Bohème), Graf Almaviva (Le nozze di Figaro), Enrico in Lucia di Lammermoor oder als Sharpless in Madama Butterfly. In der Spielzeit 2023/2024 wechselte Darius Perzak an das Stadttheater Klagenfurt.
 
SPIELZEIT 2017/18: Die 1990 in Serbien geborene Sopranistin Sonja Šarić studiert Sologesang an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim bei Snežana Stamenkovic. Nach ihrem Studium war sie in kleineren Partien bei den Salzburger Festspielen (2013) und den Festspielen in Baden-Baden (2014) zu hören. In diese Zeit fallen auch ihre erste Teilnahmen an Gesangswettbewerben, so beim Internationalen Antonín-Dvorák- Gesangswettbewerb 2012, wo sie den Publikumspreis errang, sowie den Ersten Preis in der Kategorie „Nachwuchs-Sänger“. Mit der Spielzeit 2016/2017 kam sie ins Opernstudio der Oper Graz und wurde in der darauffolgenden Saison Stipendiatin des Förderkreises und sang hier zunehmenden anspruchsvolle Rollen, so Leonora (Il Trovatore), Nedda (Pagliacci) und Madame Cortese (Il viaggio a Reims).
Nach drei Spielzeiten verabschiedete sie sich von Graz mit der Rolle der Gräfin in Mozarts Le Nozze di Figaro. Die Zeit der „kleineren Partien“ ist für Sonja Šarić lange vorbei und sie hat ihren Platz im internationalen Opernbetrieb gefunden. Am Theater Belgrad sang sie 2023 bzw. 2024 die Titelpartien in Bellinis Norma und Verdis Aida, am Nationaltheater Mannheim wieder die Leonore in Verdis Il Trovatore, und jüngst am Teatro Comunale di Bologna in einer Neuproduktion von Wagners Ring des Nibelungen unter der einstigen Chefdirigentin der Oper Graz Oksana Lyniv.
 
SPIELZEIT 2018/19: Bevor Neven Crnić 2013 sein Studium bei Tom Sol an der Grazer Kunstuniversität begann, hatte er bereits erste Wettbewerbs-Preise in Bosnien und Herzegowina gewonnen. Zu seinem Repertoire an der Kunstuniversität zählen u.a. die Titelpartie in Le nozze di Figaro, Sprecher (Die Zauberflöte) und Malatesta (Don Pasquale). Bereits während des Studiums gastierte er bereits an der Oper Graz als Archon (Die Griechische Passion), Hehler (Peer Gynt) und Graf Paris (Roméo et Juliette). Ab der Saison 2017/18 gehörte er dem Opernstudio und war Förderkreisstipendiat der Spielzeit 2018/2019. Im folgenden Jahr wechselte er dann in das feste Ensemble. Hier konnte ihn das Grazer Publikum in Partien wie Leporello (Don Giovanni), Marquis de Posa (Don Carlo) oder in der Titelpartie von Le Nozze di Figaro hören. Mit der Spielzeit 2024/2025 wechselt Neven Crnić gemeinsam mit der Grazer Intendantin Nora Schmid an die Semperoper, Dresden. Unter den ersten Rollen, die ihn dort erwarten gehört auch jene, die inzwischen so etwas wie ein Leib- & Magenpartie von ihm geworden ist: Mozarts Figaro
 
SPIELZEIT 2019/20: Wie Neven Crnić so kommt auch Mario Lerchenberger aus der Klasse von Tom Sol an der Kunstuniversität Graz. Neben Gesang studierte er dort auch Chorleitung bei Franz Herzog, Dirigieren (Schwerpunkt Chor) bei Johannes Prinz und Gesangspädagogik. Bereits während des Studiums war er u.a. in der Reihe „OpernKurzgenuss“ an der Oper Graz zu erleben, beispielsweise als Tancred in Monteverdis Il combattimento di Tancredi e Clorinda. An der Kunstuni. Sang er in dieser Zeit etwa den Nemorino in Donizettis L'elisir d'amore und Ferrando in Mozarts Così fan tutte. Ab der Saison 2019/20 gehörte er dem Opernstudio an und wechselte von dort ins Feste Ensemble. Hier war er in einem breitgefächerten Repertoire zu hören, in Die Fledermaus (Alfred) oder Anatevka (Fyedka) in einer szenischen Produktion von Brittens War Requiem oder als Macduff in Verdis Macbeth. Besondern Erfolg hatte er als Steuermann in Wagners Der fliegende Holländer.
Und ebenso wie Neven Crnić wird auch Mario Lerchenberger mit Beginn der Spielzeit 2024/2025 an die Dresdener Semperoper wechseln.
 
SPIELZEIT 2019/20: Die Sopranistin Corina Koller hat ihre Studien in Gesang und Kunstgeschichte in Graz abgeschlossen, besuchte Meisterkurse bei Emma Kirkby, Gabriele Lechner, Linda Watson und Cheryl Studer und war 2019 Bayreuth-Stipendiatin des Wagner Forums Graz.
Während Ihres Studiums an der Kunstuniversität Graz trat sie bereits regelmäßig in Produktionen des Studienganges für Musiktheater auf, in bekannten Werken wie Humperdincks Hänsel und Gretel aber auch in Raritäten wie Der Silbersee von Kurt Weill. Im Stadttheater ihrer Heimatstadt Leoben trat sie als Rosalinde (Die Fledermaus) und in den Titelpartien von Die lustige Witwe und Die Csárdásfürstin auf. Gleich in ihrem ersten Jahr im Opernstudio wurde sie Stipendiatin des Förderkreises, mit Beginn der Spielzeit 2023/24 wechselte sie dann in das feste Ensemble der Oper Graz wo sie seither regelmäßig zu hören ist etwa in der österr. Erstaufführung von Anton Foersters Die Nachtigall von Gorenjska, in der sie die „Titelrolle“, die Minka, sang. In der Spielzeit 2024/25 verkörpert Corina Koller u.a. Fiordiligi in Così fan tutte, Ilka Pirnitzer in Roxy und ihr Wunderteam, Prinzessin Elisabeth in Schön ist die Welt und wirkt in Winterklang und Weihnachtssang mit. 
 
Nachdem ab dem Frühjahr 2020 zwei Spielzeiten in Folge von der Corona-Epidemie dominiert und geprägt waren, mit allen daraus folgenden Einschränkungen, freute sich der Förderkreis in der SPIELZEIT 2022/23 anlässlich des ersten Benefizabend nach dieser „Zwangspause“ wieder ein Stipendium vergeben zu können – an die junge polnische Sopranistin Andżelika Wiśniewska
Die Stationen ihrer Gesangsausbildung waren Danzig, Warschau und Stuttgart. Meisterkurse absolvierte sie u. a. bei Camilla Nylund und Henryk Böhm. In diese Zeit fallen auch ihre ersten Bühnenauftritte in kleineren Rollen, etwa eine der Hexen in Purcells Dido and Aeneas, aber auch eine Partie wie der Apollo in Mozarts Apollo et Hyazinthus. Auch das Konzertpodium erschloss sie sich in dieser Zeit; hier zählen Oratorien und Kantaten zu ihrem Repertoire, die sie mit Klangkörpern wie der Polnischen Kammerphilharmonie Sopot, dem Orchester des Krontribunals in Lublin, der Cappella Gedanensis, dem Sinfonieorchester der Musikakademie in Danzig und dem Sinfonieorchester Toruń aufführte. Gleich in ihrer ersten Spielzeit im Opernstudio erwarteten sie kleine und mittlere Partien in wichtigen Werken des Repertoires, so in La Traviata und Don Carlo – wo sie den Pagen Tebaldo sang – oder in der verkauften Braut von B. Semtana. In der Saoson 2023/24 war eine wichtige Partie für sie die der Muse/ Nicklausse in Offenbachs Hoffmanns Erzählungen. Opernfreunde die in dieser Saison die Freilichtaufführung der Carmen auf den Kasematten des Grazer Schlossberges erlebt haben, haben sie dort als Mercédès gehört.
 
Spielzeit 2023/24: Lovro Korošec